Geschichten über Underdogs, die sich durch Willenskraft, Herz und Talent ihren Weg nach oben an die Spitze bahnen, besitzen seit jeher eine unleugbare Faszination auf das Publikum. Vielleicht finden sich die Gründe im (besonders) leichten Zugang zu den Protagonisten, welcher dazu einlädt, nur allzu schnell Identifikationsfiguren zu erschaffen, vielleicht ist es aber auch die simple und nackte Botschaft „Du kannst alles erreichen, wenn du daran glaubst“? Was auch immer der Wahrheit am nächsten kommt, eins ist sicher: Sylvester Stallone hat mit der „Rocky“- Reihe unbestreitbar einen jener Außenseiter- Mythen geschaffen. Mit „Rocky Balboa“ (2006) geht dieser nunmehr in die sechste Runde und katapultiert den alten Recken ins 21. Jahrhundert. Dass dieser Film sich dann vor allem an die Fans der alten Teile richtet, dürfte ein offenes Geheimnis sein. Klar, auch dem „Neuzugang“ möchte man den Einstieg ins „Rocky“- Universum möglichst leicht gestalten, doch schon die erste halbe Stunde- ein „trip down memory lane“- wirkt wie auf Fans der allerersten Minute zugeschnitten und wird wahrscheinlich von diesen auch am meisten geschätzt- schließlich erfreut ein Treffen mit (geliebten) alten Bekannten doch jeden. Erst danach kommt der Streifen auch für den Normalzuschauer (wie mich) in Fahrt. Eine Computersimulation, die den amtierenden Box- Champ Mason „The Line“ Dixon gegen Rocky antreten und zu allem Überfluss auch noch gewinnen lässt, flimmert über die hiesigen TV- Schirme und jeder kann sich an einer Hand ausmalen, worauf das Ganze hinausläuft. Rocky steigt als rüstiger Rentner noch einmal in den Ring, um in einem Showkampf gegen Dixon zu zeigen, wozu die alte Garde auch nach all den Jahren im Stande ist. Sympathisch dabei, dass im Fall von Dixon auf Kampfmaschinen- Klischees verzichtet wurde und man stattdessen einen normalen, wenn auch vom Erfolg verblendeten Menschen präsentiert bekommt.
Der Kampf der Beiden, der sich beinahe über die letzten 30 Minuten zieht, ist schließlich auch das, worauf man als Zuschauer hingefiebert hat. Rocky darf zeigen, was einen richtigen Boxer auszeichnet und Stallone darf zeigen, wozu ein Körper selbst im gehobenen Alter noch fähig ist. Dies wird in einem spannenden und harten Fight untergebracht, bei dem es schlussendlich zwei Sieger zu feiern gibt: zum Einen den Sieger nach Punkten, zum Anderen den Sieger der Herzen.
Alles in allem ist der nunmehr hoffentlich letzte Teil durchaus gelungen. Da er sich jedoch in meinen Augen zu stark auf die alten Fans fokussiert und dem Gesetz der Serie folgend in berechenbaren Bahnen daherkommt, gelingt es ihm, maximal 7/10 Punkten zu ergattern.
Mittwoch, 18. Juli 2007
Rocky Balboa
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