Es mutet zweifelsohne ein wenig seltsam an, wenn man von jemandem hört, dass er mit allen Mitteln versucht ins Gefängnis zu gelangen. Aber wie es im Leben nun einmal so spielt, bestimmen oftmals gerade die Ausnahmen eine Regel. Eine dieser „Ausnahmen“ heißt Michael Scofield. Sein Motiv für das verwegene Vorhaben: sein Bruder Lincoln Burrows, der als augenscheinliches Opfer einer hochrangigen Politiker- Verschwörung im Knast auf den Tag seiner Hinrichtung wartet. Dies kann Scofield als liebendes Bruderherz selbstverständlich nicht zulassen und bringt sich selbst hinter Gitter, um so gemeinsam mit seinem Bruder den Ausbruch vorzubereiten.
So oder so in etwa könnte eine Inhaltsangabe zur neuen Free- TV- Premiere „Prison Break“ lauten, welche als die neue Serienentdeckung gehandelt wird (zumindest hier in Deutschland, in den USA hingegen ist bereits die 2. Season gezeigt worden). RTL strahlt diese künftig donnerstags in einer Doppelfolge aus.
Folge 1 (Pilot/ Der große Plan): Um seinen im Knast auf die Hinrichtung wartenden Bruder zu retten, wird Michael Scofield selbst zum Verbrecher. Er landet nach einem „missglückten“ Banküberfall in Fox River, wo er auf seinen Bruder Lincoln Burrows trifft. Diesem erzählt er von seinen Ausbruchsplänen…
Wow, man merkt diese Serie hat keine Zeit zu verlieren. Was für ein erstaunlich hohes Tempo gleich zu Beginn vorgelegt wird, ist absolut ungewohnt. Dabei bekommt man nicht das Gefühl, dass irgendwas Wichtiges ausgelassen oder gar übersprungen wird. Nein, die Serie nimmt sich für die Einführung der Hauptcharaktere und die Erklärung ihrer Motive die nötige Zeit, nur alles in Einklang mit einem wunderbaren Gespür für Dynamik. So benötigt „Prison Break“ auch nicht lange, um sein Netz aus Affären und Intrigen, welches rund um das Gefängnisgeschehen gewoben wird, zu entfalten und zieht den Zuschauer ohne zu zögern mitten ins Geschehen hinein. Das Spannungspotential, welches die Gefängnis- Location mit sich bringt- seien es Differenzen zwischen Wärtern und Gefangenen oder ebenjenen und anderen Gefangenen-, wird konsequent ausgereizt. Zudem arbeitet die Serie auch formal fast makellos und präsentiert den Gefängnisalltag in technisch einwandfreie Bilder. (8,5/10 Punkte)
Folge 2 (Lügt Lincoln?): Nun erst einmal im Fox River- Gefängnis angelangt, macht sich Michael schon gleich an die ersten Fluchtvorbereitungen. Dazu benötigt er eine Schraube der Sitztribünen im Hof, die nur mit Schwierigkeiten zu ergattern ist. Zudem bahnen sich Rassenunruhen zwischen den schwarzen und den weißen Mitgefangenen an…
Kriselnde Spannung an allen Fronten: Michael gerät während der Beschaffung einer Schraube an die lokale Nazibande, die ein Massaker an den schwarzen Mitinsassen plant. Zum Schein muss er sich auf sie einlassen. Dies sorgt wiederum bei dem Farbigen Benjamin Miles 'C-Note' Franklin, welcher für Michael illegal Insulin- Blocker besorgen sollte, für reichlich Unmut, wittert dieser doch Verrat. Als Dritter im Bunde tritt schließlich noch der Mafioso John Abruzzi an Scofield heran, welcher aus dem Neuankömmling wichtige Informationen herauszupressen versucht.
Es fällt fast schwer, die Geschehnisse- und das bereits nach nur zwei Folgen- adäquat in Worte zu fassen. So viel ist schon passiert. Gesagt sei noch, dass die zweite Folge dem Pilot in nichts nachsteht. Spannung und Dramatik werden auf konstant hohem Niveau balanciert, sodass man mit Sehnsucht die nächsten Folgen herbeiwünscht!(8,5/10 Punkte)
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