Eigentlich kann ich mich nicht gerade als Fan von vielen neueren TV- Serien outen. Bei „Jericho“ jedoch blieb irgendwas von der Werbung hängen und hat mich schließlich dazu bewegt, die neue Katastrophen- Serie genauer unter die Lupe zu nehmen. Mittlerweile ist bei uns die dritte Folge im Free- TV gelaufen, deshalb ist es durchaus angebracht, die Geschehnisse einmal Revue passieren zu lassen.
Folge 1 (Die ersten 17 Stunden): Jake Green- der Protagonist der Serie- kehrt für einen kurzen Besuch in seinen Geburtsort Jericho zurück. Dieser verläuft jedoch gänzlich anders als geplant: Ein riesiger Atompilz erstreckt sich über den Horizont und keiner der Stadtbewohner vermag zu erahnen was so recht Sache ist. Herrscht Krieg? War es Sabotage oder doch „nur“ ein Unfall? Fragen über Fragen und (noch) keine Antworten in Sichtweite.
Die erste Folge geht die Sache gemächlich an, beinahe zu gemächlich möchte man meinen. Die Figuren werden vorgestellt- manche wie Robert Hawkins (Lennie James) plumper bzw. unbeholfener als andere- und der Initialzünder der Serie (eine ziemlich unspektakuläre Atomexplosion) kommt zum Zuge. Weiterhin passiert erstmal kaum etwas, was ja auch prinzipiell nicht dramatisch wäre, hätte sich nicht über Strecken das Gefühl verbreitet, man kaue auf zähem Kaugummi herum. All das mag jetzt ein wenig sehr negativ klingen, ist aber gar nicht als so extrem abwertend zu verstehen, denn schließlich brauchen Serien meist ein wenig Anlaufzeit, um aus den Vollen zu schöpfen. Und eins lässt sich sagen: Der Pilot hat trotz alldem Hunger auf mehr „Jericho“ gemacht. (6/10 Punkte)
Folge 2 (Fallout): Dass die Atomexplosion nicht ohne Folgen bleiben würde, dürfte der kleinen Gemeinde von „Jericho“ klar gewesen sein und so treibt eine radioaktive Regenwolke unversehens auf das Nest und seine Bewohner zu. Die einzige Chance: Die Bevölkerung soll in den Bunkern der Stadt nach Schutz suchen. Doch es gibt nicht genügend Platz für alle…
Von Pro7 direkt mit dem Pilot in einer Doppelausstrahlung gezeigt, konnte man als Zuschauer sich nun davon überzeugen lassen, dass die Serie zu einer schnellen qualitativen Steigerung durchaus in der Lage zu sein scheint.
Hier vor allem angenehm aufgefallen: Es wird Fahrt aufgenommen und eine gewisse klaustrophobische Spannung, deren Potential zwar nicht komplett ausgereizt wird, lässt sich bedingt durch die Flucht vor dem Regen in die sicheren Stadtbunker verzeichnen. Zudem werden interessante Fragen wie „Wie sieht es im restlichen Amerika/ der Welt aus?“ aufgeworfen, welche ein angenehmes Endzeit- Feeling heraufbeschwören. Die Serie beginnt mit ihrer Entfaltung. (6,5/10 Punkten)
Folge 3 (Die vier Reiter): Die Gefahr der radioaktiven Wolke scheint gebannt. Der Regen zieht weiter und die Bewohner von Jericho können an die Oberfläche zurück. Doch leider nicht alle, denn es gibt bereits jetzt Tote zu beklagen. Zudem schwebt Stanleys Leben in Gefahr, war er schließlich dem Regen ungeschützt ausgesetzt.
Und wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Die Katastrophe zieht unaufhaltbar ihre Bahnen und gleitet immer weiter auf der Endzeit- Schiene voran. Abgestürzte Linienflugzeuge auf den Landstraßen, liegen gebliebene Züge auf toten Gleisen und eine kurz aufgefangene TV- Sendung, die über weitere Explosionen in den USA berichtet. Es werden dem Zuschauer neugierig machende Informationen im Häppchenformat serviert. Langsam bekommt der Zuschauer erste Puzzleteile hingeworfen, die sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht so recht zusammenfügen lassen, aber süchtig nach weiteren Details machen. Zudem sorgen Bilder der aufmarschierenden Armee und ein verschwörerisch agierender Hawkins für eine ungute Vorahnung! Definitiv die beste Folge bisher. (7/10 Punkten)
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