Samstag, 12. Mai 2007

Arsen und Spitzenhäubchen

Ich weiß beim besten Willen nicht, wo sich diese Perle so lange vor mir versteckt gehalten hat. Die Rede ist von Frank Capras „Arsen und Spitzenhäubchen“ (1944), einer herrlich schwarzen Komödie, die einem erst bewusst werden lässt, was für ein Schund heutzutage alles den Genrestempel „Komödie“ tragen darf.

Am Tag seiner Heirat entdeckt der Theaterkritiker Mortimer Brewster das mörderische Geheimnis seiner beiden Tanten Abby und Martha, deren Hobby die Vergiftung vermeintlich einsamer alter Männer ist. Besonders problematisch: Das letzte Opfer des tödlichen Duos befindet sich noch im Wohnzimmer ihres Hauses versteckt. Dieses gilt es nun los zu werden, was sich aufgrund diverser Besucher (u.a. Theater spielende Polizisten und Mortimers Schwerkrimineller Bruder) schwieriger gestaltet als gedacht...

Frank Capra („Mr. Smith geht nach Washington“, „Mr. Deeds geht in die Stadt“) genießt unter Filmfreunden einen gewissen Ruf und nach meiner Erfahrung mit „Arsen und Spitzenhäubchen“ muss man gestehen, zu recht. Seine ’44er Regiearbeit ist ein Feuerwerk an spritzigem Humor, das sprichwörtlich wie eine Bombe- stets mit einem lauten Knall- zündet. Der Film schwankt kontinuierlich zwischen ausgefeilter Situationskomik, bitterbösem schwarzen Humor und genialen Slapstick- Elementen, die förmlich zum Lachen animieren, hin und her. Getragen wird das Konglomerat aus Lachmuskel- Trainingseinheiten von einem herrlich skurrilen Figurenensemble, das liebevoll mit allerlei Macken, Neurosen und Spleens ausstaffiert wurde und von einem superben Cast Verkörperung erfährt. Allen voran unser Protagonist Cary Grant (Mortimer Brewster) und seine beiden Tanten Abby (Josephine Hull)und Martha (Jean Adair) glänzen mit überaus gelungenen Performances, die dem Film zusätzliche Veredlung verleihen.
Schlussendlich bleibt mir nichts weiter übrig als- nach langer Zeit- endlich mal wieder die Höchstnote für einen Film zu verteilen. Deshalb verdiente 10/10 Punkten für einen absoluten Filmgenuss.

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