Sonntag, 31. Mai 2009

Hellboy - Die goldene Armee


Nachdem Guillermo del Toros Hellboy (2004) einen relativ schlechten Start bei mir erwischt hatte – dreimaliges Sehen war nötig, um den schlussendlich wirklich guten Film zu erkennen –, gelingt der Fortsetzung Hellboy – Die goldene Armee (2008) ein weitaus besserer Einstand. Dieser spinnt die Geschichte des Erstlings konsequent fort. Ein Großteil der Story dreht sich um das junge Glück von Hellboy und Liz. Und als würde dieses nicht ohnehin genügend Konfliktpotential enthalten, bekommen sie es nebenbei auch noch mit einem größenwahnsinnigen Prinzen zu tun, der es mit Hilfe der Goldenen Armee auf die Weltherrschaft abgesehen hat.

Es ist schön zu sehen, dass die Hellboy-Fortsetzung sich nicht schlicht auf das Schneller, Höher, Weiter-Prinzip verlässt. Vielmehr besinnt sich Guillermo del Toro auf die Stärken, die schon den ersten Teil maßgeblich geprägt haben. Neben viel lauter, knallbunter Action, die auch hier wieder mit sicherem Gespür umgesetzt wurde, besticht der Film vor allem durch seine interessanten Protagonisten. Besonders Comicverfilmungen neigen ja oftmals dazu, ihre Effekte über den restlichen Film zu stellen. Del Toro lässt kein Ungleichgewicht entstehen. Vielmehr konfrontiert er Hellboy und seine Mitstreiter mit sehr menschlichen, universellen Problemen, die sie neben dem Kampf um das Schicksal der Welt zu schultern haben. Die Protagonisten besitzen Ecken und Kanten, wirken nicht wie aus einem Baukasten für Comic-Charaktere. Das „Anders-Sein“ nimmt einen hohen Stellenwert als zentrales Dilemma ein. So gelingt es dem Film eine tiefere Ebene, fernab von optischen Schauwerten, zu etablieren. Eine Ebene, die sich auf den Akzeptanzgedanken fokussiert. In diesen Kontext reiht sich die Szene, in der sich Hellboy durch einen Sturz auf die belebte Straße der Welt offenbart. Kein Versteckspiel mehr. Hellboys Weg, um der ewigen Flucht vor den Menschen – und auch vor sich selbst – ein Ende zu setzen und Akzeptanz einzufordern. Derzeit versteht es del Toro wie kein zweiter diese Elemente im modernen Popcorn-Kino zu vereinen. (8/10 Punkten)



Donnerstag, 7. Mai 2009

Diane Krueger is a Basterd-Poster

Nach den beiden Inglourious Basterds Charakter-Postern mit den Herren Pitt und Roth folgt nun das dritte mit Diane Krueger.




An dieser Stelle noch mal die beiden bekannten Poster:


Quelle: www.slashfilm.com

Montag, 27. April 2009

V wie Vendetta


Rache als zentrales Motiv erfreut sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts stetig wachsender Beliebtheit bei Filmemachern und Publikum. Gleiches wird mit Gleichem vergolten. Entweder dadurch begründet, dass dem Protagonisten unverzeihliches angetan wurde (Thriller – Ein unbarmherziger Film (1974), Der Graf von Monte Cristo (1975), Kill Bill Vol. 1+2 (2003/2004), Oldboy (2003)) oder aber einer ihm nahe stehenden Person (Die Jungfrauenquelle (1960), dessen Remake Last House on the Left (1972), Spiel mir das Lied vom Tod (1968), Irreversibel (2002), Sweeney Todd (2007)). Der auf dem gleichnamigen Alan Moore-Comic basierende V wie Vendetta (2006) – zugehörig zu erster Kategorie – greift dieses in beinahe allen denkbaren Variationen durchgespielte Motiv auf und verbindet es mit den dystopischen Welten von George Orwell (1984) und Ray Bradbury (Fahrenheit 451).

James McTeigues V wie Vendetta spielt im faschistischen Groß Britannien der Zukunft. Allgemeine Unsicherheit und ein totalitäres Regierungssystem verdammen die öffentliche Stimme zur Passivität. Als Anführer der Revolution setzt es sich der Maskierte V zum Ziel, die unterdrückte Öffentlichkeit zu befreien und den tyrannischen Großkanzler Adam Sutler zu stürzen. Erlebnisse aus Vs Vergangenheit machen aus dem Befreiungsschlag ein persönliches Rache-Szenario. Mittendrin Evey Hammond, die sich für eine Seite entscheiden muss.


Das in V wie Vendetta gezeichnete Gesellschaftsbild ist geprägt von Unterdrückung und umfassender Kontrolle seitens des Staates – personifiziert durch den Großkanzler Sutler. Wie in den großen literarischen Vorbildern (1984, Fahrenheit 451) bestimmt die Umkehrung der Machtverhältnisse das Geschehen. Aus dem herrschenden Volk werden beherrschte Untertanen. Dem Regisseur gelingt es, mit relativ einfachen Mitteln die Unterdrückung greifbar zu machen. Rigoros durchgesetzte, staatliche Restriktionen, denen Evey anfangs beinahe zum Opfer fällt, Vs anklagende Videobotschaft an die britische Bevölkerung und vor allem die Dialoge zwischen Großkanzler Sutler und seinen Beratern zeichnen ein deutliches Bild. Eine im Zusammenhang mit der Unterdrückung höchst eindrucksvolle Szene präsentiert sich dem Zuschauer, als sich alle aufgestaute Energie der Bevölkerung mit einem Paukenschlag freisetzt. Die von Großkanzler Sutler errichteten Mauern werden gesprengt, als sich Heerscharen mit Guy Fawkes-Masken durch Londons Straßen ergießen. Die Revolution hat begonnen. Sutlers Militär wird widerstandslos umspült wie Steine am Strand. Visuell ein dynamisches Highlight, katalysiert durch den maskierten Unbekannten.


V wie Vendetta gelingt es schnell die Sympathien für seinen Protagonisten zu wecken. Filme mit starkem Rache-Motiv haben meist auch die besten Voraussetzungen. Welchem Zuschauer fällt es sonderlich schwer, sich in eine gepeinigte Seele hineinzuversetzen, die nach Vergeltung sinnt? Dieser psychologische Vorteil greift hier jedoch zunächst nicht. Denn McTeigues Film enthüllt Vs Rachemotiv erst verhältnismäßig spät. Vielmehr gewinnt V bereits zu Beginn durch Eloquenz, Charme und konsequentes Auftreten die Gunst des Publikums. Sein Underdog-Charakter im Kampf gegen ein übermächtiges System sorgt für das Übrige. Um den gesichtslosen V als starke Identifikationsfigur zu etablieren, bedient sich der Film häufiger inhaltlicher Parallelen zwischen ihm und anderen positiv belegten Figuren. Dazu baut der Film beispielsweise etliche frappierende Gemeinsamkeiten zwischen V und Eveys Kollegen Gordon auf, der auf eigene Art gegen das Regime des Großkanzlers kämpft. Beide Charaktere verschmelzen. V verliert auf diese Weise etwas von seiner unfassbaren Aura. Er wird als Mensch greifbarer. Seine Sehnsucht nach Rache eindringlicher. Ein intelligenter Zug, bei dem man sich als Zuschauer die Frage stellt, ob der Film auch ohne dieses Stilmittel funktioniert hätte? Höchst wahrscheinlich. Denn Hugo Weaving besitzt selbst unter seiner Guy Fawkes-Maske mehr Ausdrucksvermögen als viele seiner heutigen Kollegen ohne Gesichtsverdeckung. Weaving beziehungsweise die Rolle des Rächers verdeutlicht, wie viel Effekt durch bedacht eingesetztes Gestenspiel erreicht werden kann.

McTeigues V wie Vendetta versteht sich als Unterhaltungsfilm mit dem Anspruch seine Zuschauer zum Mitdenken zu animieren. Keinesfalls sollte die Comicverfilmung als Actionvehikel gesehen werden. Unter diesem Aspekt betrachtet, dürfte vielen Zuschauern eine Enttäuschung bevorstehen. Im Vordergrund steht die Charakterentwicklung der Protagonisten V und Evey. Action mit einem zuverlässigen Gespür für Timing und den richtigen Blickwinkel wird an bestimmten Stellen eingestreut. Merkwürdigerweise erinnern viele der Einstellung und ebenso viele einzelne Bewegungen Vs an die Comicverfilmung Blade (1998) des britischen Regiekollegen Stephen Norrington. Dies sei nur als Randnotiz festgehalten. Was V wie Vendetta wesentlich stärker kennzeichnet, ist seine wertneutrale Auseinandersetzung mit dem Motiv der Blutrache – der Vendetta. So stellt Evey V die Frage nach der Moral seiner Bestrebungen. Jener betrachtet seinen Feldzug als bis zur letzten –tödlichen – Konsequenz gerechtfertigt. Der Zuschauer hingegen muss entscheiden, ob er dieser Meinung folgen kann. Vorgefertigte Antworten liefert der Film nicht. Die Ambivalenz in Vs Charakter tritt hier deutlich hervor. Die Wahl seiner Mittel erinnert stark an seinen Antagonisten Sutler. V bedient sich medialer Propaganda, verübt Anschläge. Er unterzieht Evey mentaler und physischer Folter, um sie zu einem angstfreien Leben umzuerziehen. Alles strikt nach Methodik des Gegners. Doch wo muss man Grenzen ziehen? Kann man Gutes erreichen, indem man die Mittel des Gegners anwendet? Fragen, die ohne Zweifel diskussionswürdig sind.


Nachdem die Wachowski-Brüder ihren Stern mit Hilfe der Matrix-Trilogie (1999 & 2003) sowohl zum Erstrahlen als auch zum anschließenden Erlöschen gebracht hatten, gelang ihnen als Autoren von V wie Vendetta ein großer, überraschender Wurf. Weg von verquasteten, pseudophilosophischen Effektgewittern, hin zu ungewöhnlichen, ambivalenten Charakteren, wohldosierter Action und einer fesselnden Story. Ein Film für Zuschauer, die eine gelungene Verquickung aus Unterhaltung und Tiefgang zu schätzen wissen.

Freitag, 10. April 2009

Michael Manns Public Enemies Trailer #2

Der zweite Trailer zu Michael Manns Public Enemies mit Johnny Depp und Christian Bale. Sieht auf jedenfall sehr vielversprechend aus. Obwohl nicht in bester Qualität vermittelt der Trailer viel Atmosphäre. Ich bin gespannt.

Sonntag, 5. April 2009

Die Suche ist vorbei: New Line hat seinen Freddy Krueger

Jackie Earle Haley is moving to Elm Street, signing to star as iconic killer Freddy Krueger in New Line and Platinum Dunes’ relaunch of “A Nightmare on Elm Street.”

Platinum Dunes partners Michael Bay, Brad Fuller and Andrew Form are producing with John Ricard co-producing. Samuel Bayer will direct from Wesley Strick’s script, with lensing set to begin next month in Chicago.

New Line decided last year to relaunch the movie series centered on the iconic killer, who haunts the dreams of teenagers and kills them in their sleep. Krueger was played by Robert Englund in the 1984 original, spawning nine films and two TV series in what was New Line’s most lucrative franchise until “The Lord of the Rings.”

The relaunch comes on the heels of New Line and Platinum Dunes’ rebirth of another horror franchise, “Friday the 13th,” which has grossed $65 million domestically since its launch on Friday, Feb. 13.

Haley starred in “Watchmen” as Rorshach and will next be seen alongside Leonardo DiCaprio in Phoenix Pictures “Shutter Island,” directed by Martin Scorsese.

Quelle: Variety.com


Nun ist es raus. New Line Cinema hat in Jackie Earle Haley (Watchmen, Little Children) seinen neuen Freddy Krueger gefunden. Nun steht dem Re-Launch für die „A Nightmare On Elm Street“-Reihe nichts mehr im Weg. Der Drehbeginn ist für Ende des Monats angesetzt. Als vorläufiger US-Starttermin wurde der 16.04.2010 benannt. Man darf gespannt sein. Bleibt nur zu hoffen, dass die Wiedergeburt der zweiten Killer-Ikone nicht so in den Sand gesetzt wird wie bei Freitag, der 13.



Creep


Die junge Kate wird durch Pech über Nacht im Londoner Underground eingesperrt. Doch sie ist nicht alleine. Ein Monster, welches für das Verschwinden zahlreicher Obdachloser verantwortlich ist, hat es auf sie abgesehen. Derart lässt sich die nicht sonderlich innovative Story der deutsch/britischen Co-Produktion Creep (Regie: Christopher Smith, 2004) kurz zusammenfassen. Mittendrin Franka Potente als Kate, die hier etwas unbeholfen um ihr Leben rennen und durch etliche Logiklöcher stolpern muss. Dabei sollte der Zuschauer Creep zumindest zu Gute halten, dass der technisch durchweg solide Film, mit einer spannend gestalteten Exposition aufwarten kann. Die klaustrophobische Leere des abgeriegelten Bahnhofs und die noch unidentifizierte Gefahr sind ansprechend in Szene gesetzt. Der vielversprechende erste Eindruck verpufft aber zusehends. Durch die stetig weiter ausgedehnte Screentime des Creeps verliert der Film viel von seinem Potential. Die irrationale, diffuse Spannung des Beginns tritt in den Hintergrund und wird zunehmend durch blutige Einlagen kompensiert. Diese sind deftig ausgefallen, nützen aber auch nicht viel. Hätten die Verantwortlichen die Absicht verfolgt, den Film wenigstens ein Stück weit aus dem Sumpf ähnlich gelagerter Produktionen zu hieven, hätten andere Wege beschritten werden müssen. Was bleibt ist ein Machwerk nach Schema F mit zahlreichen ungeklärten Fragen. Fragen wie: Warum schert sich niemand um eine U-Bahn, in der scheinbar unzählige Obdachlose verschwinden? Wieso erwischt es den Nachtwärter des Londoner Undergrounds erst jetzt? Warum tötet der Creep einige seiner Opfer an Ort und Stelle, während andere zunächst in einem Wasserkäfig zum Dahinsiechen gelagert werden? Und wer hat überhaupt das Make-up für den Degenerierten verbrochen? Alles Fragen, zu denen man eigentlich gar keine wirkliche Antwort haben möchte. (04/10 Punkten)


Dienstag, 31. März 2009

Eden Lake


Wie in der Kurzkritik zu Ruins (2008) angemerkt, häufen sich aktuelle Beispiele, in denen sich der Horror aus Urlaubs- und Erholungssituationen entspinnt, zunehmend. Der britische Eden Lake (2008) entspricht genau diesem Muster. Regisseur James Watkins lässt in seinem Film das junge Pärchen Steve und Jenny zu einem Wochenende am idyllischen Eden Lake aufbrechen. Fernab vom Alltag suchen sie nach ein paar ungestörten, romantischen Tagen. Keiner der beiden ahnt jedoch, dass eine Bande jugendlicher Delinquenten die Gegend um den See terrorisiert. So wird aus anfänglichen Anfeindungen und Provokationen schnell bitterer Ernst.


Das britische DVD-Cover titelt The Best British Horror Film in Years. Dass solche Äußerungen stets mit Vorsicht zu genießen sind, ist bekannt. Doch wenn Eden Lake tatsächlich zur Spitze des britischen Horrorfilms gezählt werden soll, möchte man vom Rest am liebsten gar nichts wissen. Nach einem durchweg gelungenen Start, der sogar mit sympathischen Protagonisten aufwarten kann, verflacht die Qualität zusehends. Was anfangs noch Hoffnung auf einen kreativen Horrortrip macht, entpuppt sich spätestens nach dem ersten Drittel als stark ausgelutschter Backwood-Streifen. Eden Lake wandelt auf derart ausgetrampelten Pfaden, dass sich der Zuschauer meist nicht mal groß Mühe geben muss, um die folgenden Plotwendungen zu erahnen. Oder wie kommt es, dass in allen Filmen dieser Gattung die Opfer auf ihrer Flucht stets auf Personen treffen, die entweder Verwandte oder Freunde der Aggressoren sind? Es scheint jedenfalls ein in Stein gemeißeltes Gesetzt zu sein, das auch Eden Lake treudoof befolgt. Ein zusätzliches Ärgernis sind dermaßen auffällige Logiklöcher und Absurditäten, die erst recht hervorstechen, wenn man sich als Zuschauer nicht sonderlich vom Plot herausgefordert fühlt. Da hilft es auch nicht, dass man sich freudig von Genrekollegen wie dem französischen Ils (2006) „inspirieren“ lässt.

Angenehm hingegen fällt auf, dass Eden Lake sich nicht nur auf die explizite Darstellung von Gewalt verlässt, sondern sich diesbezüglich in relativ moderaten Bahnen bewegt. Ein- oder zweimal arbeitet Watkins tatsächlich mit Spannung und dem Gefühl des Terrors. Oder versucht es zumindest. Bezüglich des Finales fällt eine Bewertung nicht leicht. Ein ambivalentes Gefühl ist alles was zunächst zurück bleibt. Stünde das schlichte, abrupte Ende für sich alleine, gäbe es diese Zwiegespaltenheit nicht. Aber allein die Herleitung des Finales bereitet dem Genrefreund einiges an Bauchgrimmen. So ist alles was nach dem Abspann übrig bleibt nur ein mittelmäßiger Genrefilm, der bei weitem nicht sein Potential ausschöpft. (5/10 Punkten)


P.S.: Allen Freuden der britischen Unterschichtssprache sei der Originalton empfohlen.

Freitag, 27. März 2009

Midnight Meat Train


Nach Sichtung von Ryûhei Kitamuras (Versus) neustem Werk wird sich der eine oder andere Großstädter beim Betreten der lokalen U-Bahn sicherlich mehr als einmal besorgt über die Schulter blicken. Schuld daran ist die Verfilmung von Clive Barkers Kurzgeschichte Midnight Meat Train aus den Büchern des Blutes. In dieser verwandelt der hühnenhafter Metzger Mahogany die New Yorker Metro in ein Schlachthaus auf Rädern. Durch Zufall kommt ihm der aufstrebende Fotograf Leon auf die Spur. Auf der Jagd nach verwertbaren Aufnahmen für sein Debüt in einer angesehenen Galerie kreuzen sich die Wege der beiden zum ersten Mal. Fortan vergräbt sich Leon immer tiefer in Nachforschungen, bis sogar seine Freundin in Gefahr gerät.


Um Kitamuras Midnight Meat Train wurde im Vorfeld viel gerätselt. Nachdem 2007 ein US-Starttermin bekannt gegeben wurde, den Lionsgate alsbald wieder canceln lies, wusste keiner so recht, ob aus Midnight Meat Train noch etwas werden würde. Im Spätsommer 2008 bekam der Film schließlich doch noch eine Chance auf eine amerikanische Kinoauswertung und scheiterte kläglich. Sowohl der verschobene Starttermin als auch der Flop an den Kassen sprechen nicht unbedingt für die Qualität des Films. Könnte man meinen. Doch das schlechte Omen bewahrheitet sich nicht. Midnight Meat Train ist ein kleiner, gemeiner Streifen, der durchweg für gute Unterhaltung sorgt. Drehbuch-Autor Jeff Buhler hat Barkers Kurzgeschichte ohne größere Schwierigkeiten auf Spielfilmlänge aufgeblasen. Unnötige Längen bleiben dem Zuschauer erspart. Dafür bekommt er eine dichte, funktionierende Atmosphäre, die den Film von Anfang bis Ende trägt. Verstärkt wird der positive Eindruck zudem durch die unterkühlten Aufnahmen der New Yorker Metro. Dass Midnight Meat Train trotz seiner angenehmen Geradeheraus-Attitüde kein wirklich harter Schocker geworden ist, liegt zu einem Großteil an Kitamuras comichafter Inszenierung. Einige Szenen bewegen sich zwar hart an der Schmerzgrenze, werden jedoch durch allzu übertriebene Splattereinlagen und kreativ eingesetzte Stilmittel, wie einige ungewöhnliche Point-of-View-Einstellungen, wieder relativiert. Der Cast kann weitgehend überzeugen. Einziger Kritikpunkt ist Metzger Vinnie Jones. Seine imposante Statur scheint zwar maßgeschneidert für den Film, alles in allem wirkt er nichtsdestotrotz ein wenig ausdrucksschwach und farblos.

Midnight Meat Train ist ein Film, der nicht viel will, außer seinen Zuschauern 90 unterhaltsame Minuten zu bescheren. Das gelingt ihm sehr ordentlich. Ein Umstand, den Kitamuras Film schon mal 80% seiner heutigen Genrekollegen voraus hat. (8/10 Punkten)


Neustart des Blogs

Lang ist’s her. Mittlerweile ruht der Blog seit über fünf Monaten. Nun habe ich den guten Vorsatz gefasst, wann immer es mir möglich ist, wieder aktiv zu werden. Das bedeutet, dass es künftig wieder längere Filmbesprechungen, Kurzkritiken, Buchvorstellungen und auch aktuelle News geben wird. Ich hoffe, dass mein Blog wieder den einen oder anderen Leser finden wird. Ich freue mich jedenfalls auf die künftige Arbeit. Schon der erste Post fühlt sich nach zu Hause an.