Mittwoch, 3. Oktober 2007

Prison Break- Folgen 20/21/22

Hier sind sie. Die letzten drei Kurzkritiken zur phänomenalen ersten "Prison Break"- Staffel. Es hat riesigen Spaß gemacht, sich jeder Episode aufs neue in schriftlicher Form zu nähern. Trotzdem denke ich nicht, dass ich dies für die zweite, ab 04.10. anlaufende Staffel auch durchziehen werde.

Folge 20 (Keine Zeit mehr): Mit Hilfe seines Spitzels „Tweener“ entdeckt Bellick das Ausbruchsloch im Pausenraum der Wärter. Der Fluchtversuch scheint somit endgültig zum Scheitern verurteilt, wäre nicht glücklicherweise Westmoreland zugegen, der Bellick noch in letzter Sekunde überwältigen kann. Durch die Entdeckung des Lochs gezwungen den Plan komplett über den Haufen zu werfen, sieht Michael nur eine letzte Chance: die Flucht muss vorverlegt werden- auf diese Nacht!
Die Entdeckung des Fluchtlochs bringt noch einmal ungeheuren Nervenkitzel in die finalen Folgen der ersten Staffel. War die Flucht ehemals erst in drei Tagen geplant, verlangen die jüngsten Ereignisse sofortiges Handeln. Michael sieht sich währenddessen immer noch mit dem Problem konfrontiert, wie er seinen Bruder Linc rechtzeitig aus der Einzelhaft auf die Krankenstation verfrachten soll und greift in seiner Not zu einer äußerst drastischen und direkten Methode. Eines der Highlights von „Keine Zeit mehr“ ist dabei sicherlich Michaels Fluchtoffenbarung gegenüber Gefängnisleiter Pope, welcher ein fester Bestandteil in Scofields letzten Vorbereitungen ist. Neben jenem Aspekt fokussiert sich die Episode ebenfalls auf die zärtlich aufkeimende Beziehung zwischen Sara Tancredi und Michael. Seine Bitte an Sara die Tür der Krankenstation offen zu lassen, stürzt die junge Ärztin in eine tiefe Krise, sieht sie sich doch in der äußerst unangenehmen Position, zwischen ihren (noch leicht unklaren, aber nichtsdestotrotz vorhandenen) Gefühlen gegenüber dem charismatischen Sträfling und der Pflichterfüllung bzw. der Verhinderung einer nicht unbeträchtlichen Straftat zu entscheiden. „Keine Zeit mehr“ vermittelt jenes Gefühlschaos auf eine sehr einfühlsame, zugleich musikalisch wunderschön untermalte Weise und liefert so einen weiteren dramatischen Höhepunkt. Nicht weniger ergreifend ist eine kurze Collage, die die Motivation aller Flüchtlinge in prägnanten Bildern zusammenrafft und verwundert aufmerken lässt, wie sehr einige der Protagonisten (Kollege „T-Bag“ vielleicht außen vor) dem Zuschauer über die Zeit ans Herz gewachsen sind- wie sehr man ihnen, den Schwerverbrechern, eine erfolgreiche Flucht bzw. ein glückliches Leben danach wünscht. Selbst eine eigentlich doch sehr finstere Gestalt wie John Abruzzi bildet in diesem Fall keine Ausnahme.
Im Fall einer derart runden, emotional ergreifenden Episode bleibt mir nichts weiter übrig als voller Vorfreude auf die noch anstehenden zwei Folgen die Höchstnote zu vergeben. (10/10 Punkten)

Folge 21 (Countdown): Nun beginnt der eigentliche Teil der Flucht. Doch wie es im Leben nun mal spielt, lässt sich nichts bis ins letzte Detail vorberechnen. So hofft Michael auf die Hilfe von Sara, die sprichwörtlich den Schlüssel zum Erfolg des Unternehmens in ihren Händen hält. An ihr hängt es, dem Ausbrechertrupp Tür und Tor zur Krankenstation offen zu lassen, wo Linc bereits auf seinen Bruder wartet. Währenddessen ahnen die Flüchtigen noch nichts von den weiteren Problemen, die auf sie zu kommen und das Unternehmen erheblich gefährden.
Worauf der Zuschauer ganze 20 Folgen mit Spannung hingefiebert hat, setzt sich nun endlich in Gang. Michaels letzter, von Verzweiflung getriebener Versuch, seinen unschuldigen Bruder zu retten, ist in vollem Lauf. Es gibt für keinen mehr ein zurück, nur noch die Flucht noch vorn in eine ungewisse Zukunft. Hierbei erscheint es, als ob sich die Ereignisse sowohl innerhalb der Gefängnismauern als auch außerhalb bei Veronica und Nick förmlich zu überschlagen scheinen: Nick nimmt Veronica als Geisel, um seinen Vater vor der Mafia zu retten, während die „Company“ versucht am Stuhl der Vize- Präsidentin zu sägen. All dies, obwohl von nicht zu unterschätzender Brisanz (besonders letzteres wird sich noch schwerwiegend auswirken), gerät neben dem Hauptaspekt des Ausbruchs zu Recht ein wenig in den Hintergrund. Alle herzschwachen Zuschauer seien auf jeden Fall gewarnt, während der alles entscheidenden Kletterpartie entlang eines Stromkabels über die Mauer tief Luft zu holen. Es gab bis dato sicherlich spannende Momente zur Genüge, aber wirklich äußerst selten auf diesem Niveau. So gleicht die letzte Einstellung, in welcher die Kamera mit Blickrichtung auf die leere Krankenstation über die Mauer gleitet und man weiß, dass die Flucht (zumindest fürs erste) erfolgreich war, auch einer riesigen, nicht zu verleugnenden Erlösung. Ohne Zweifel oder Umschweife 10/10 Punkten, obwohl der Tod von Westmoreland ein wenig betrübt.

Folge 22 (Todgeweihte): Die Mauern von Fox River sind überwunden. Alles, was zwischen den Flüchtigen und der Freiheit steht, sind einige Kilometer, die noch zurückgelegt werden müssen, um Abruzzis wartendes Flugzeug zu erreichen. Das Problem: die Flucht wurde viel zu schnell bemerkt, sodass sich die Ausbrecher mit einem wütenden Brad Bellick im Nacken gen Flughafen durchschlagen müssen.
Mit „Todgeweihte“ gelingt „Prison Break“ ein grandioser Hattrick. Die Episode bietet alles, was man sich von einem grandiosen Staffelfinale erhofft. Viele Fragen werden beantwortet, viele neue aufgeworfen. „Todgeweihte“ ist ein einziger großer „Cliffhanger“ mit nur einem Ziel: die Zuschauer scharf auf die nächste Staffel zu machen. Äußerst erfolgreich wie man zugeben muss. Erste Fäden in der Veronica/ Nick- Storyline scheinen endlich zusammenzulaufen. Veronica macht den vermeintlich ermordeten Steadman gut versteckt in einem einsamen Haus in Blackfoot, Montana aus, ohne jedoch zu ahnen, dass dies erst der Anfang aller Probleme ist. Währenddessen haben Abruzzi und „T-Bag“ nichts Besseres zu tun, als sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen und das, obwohl sie eigentlich weitaus größeren Problemen gegenüberstehen. Hochdramatisch geht es auch bei Sara zu. Sich ihrer Tat im Klaren (natürlich hat sie die Tür zur Krankenstation offen gelassen, denn Liebe wiegt nun mal schwerer als alles andere) begeht sie einen Selbstmordversuch. Und als wäre ein Knalleffekt noch nicht genug, hat sich die Episode natürlich das „Beste“ bis zum Ende aufgehoben: Der Fluchtjet fliegt den Ausbrechern vor der Nase weg und lässt sie umringt von Polizisten auf dem Airport stehen. Als Zuschauer stockt einem dabei in diesem Moment für eine Sekunde ungelogen das Herz. (10/10 Punkten)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sehr schöng, gefällt mir gut dein Kritikfinale, hat ebenfalls spaß gemacht über den Zeitraum alle durchzulesen =)

Jay hat gesagt…

Freut mich, dass es gemundet hat, dann hab ich die PB- Kurzkritiken doch nicht nur für mich geschrieben;)