Dienstag, 9. Oktober 2007

Land of the Dead


Nachdem George A. Romero seine Zombies mit „Day of the Dead“ 1985 vorerst in den Ruhestand schickte, mussten 20 Jahre ins Land streichen, ehe er sich wieder des Stoffs annahm, der ihm einst den Durchbruch bescherte. Mit „Land of the Dead“ präsentierte Romero 2005 nun eine weitere Fortsetzung seiner wandelnden Untoten, welche qualitativ leider nicht so recht an alte Tage heranreichen kann. Die Epidemiegeschichte wird konsequent weitergesponnen. Befanden wir uns in „Day of the Dead“ noch in einem Anpassungszustand an die Zombiebesetzung, scheint man sich in „Land of the Dead“ bereits an ein Leben in „unfriedlicher Koexistenz“ gewöhnt zu haben. Innerhalb der gesicherten Mauern einer zurückeroberten Stadt versuchen die Bewohner an einen Lebenswandel anzuknüpfen, der weitestgehend einem, unter diesen Umständen erreichbaren, Normalzustand gleichkommt. Versorgung erhält die Stadt von einer modernen Raubrittergruppe, die im Auftrag des Stadtobersten Kaufmann die Zombie kontaminierten Regionen nach Lebensmitteln durchsucht. Die Katastrophe (ohne dergleichen wären solche Filme schließlich langweilig) lässt jedoch nicht lange auf sich warten und so fallen die blutdürstigen Zombies über die für sicher erachtete Stadt her. Ein Hauptschwachpunkt von „Land of the Dead“ findet sich in einer stark Action orientierten Inszenierung. Charakterentwicklung und der Aufbau einer bedrohlichen Atmosphäre geraten dabei stark ins Hintertreffen. Man versucht unbeholfen auf den Spuren des gelungenen „Dawn of the Dead“- Remakes von Zack Snyder zu wandeln, scheitert aber letztendlich an einer unausgegorenen Mischung . Zudem hätte man verstärkt auf ordentliche Special Effects- insbesondere in Bezug auf die Zombies- setzen sollen. Bleichgesichtige à la „Dawn of the Dead“ (1978) wären mir allemal lieber als diese Clowns aus der PC- Retorte gewesen. Zu gefallen wusste hingegen die „Charakterisierung“ der untoten Zeitgenossen. Der Film beschreibt eine Entwicklung, sozusagen eine Zombie- Evolution, die die Untoten gefährlicher denn je macht. Bereits in „Day of the Dead“ hatte dahingehend eine Veränderung stattgefunden, dass die Zombies nun zu simpelsten Gefühlsregungen bzw. Gedächtnisleistungen fähig waren. Mit „Land“ wird konsequent die nächste Stufe eingeläutet. Einfache Werkzeuge werden zweckmäßig- meist natürlich zum Morden- eingesetzt und auch die Zombies scheinen sich soweit an ihr altes Leben zu erinnern, dass sie versuchen, nach alten eingeprägten Mustern ihr Dasein zu fristen. Letzteres setzt sie somit auf eine Stufe mit den Bewohnern der hermetisch abgeriegelten Stadt. Und besonders die Bevölkerung der Slums hat interessanterweise wesentlich mehr mit den Feinden gemeinsam als vielleicht auf den ersten Blick sichtbar. Weil sie vom Obersten der Stadt, Mr. Kaufmann, welcher wohlbehütet in seiner Suite residiert, ausgenutzt und im Stich gelassen werden, brodelt es gewaltig im Untergrund. Genau an dieser Stelle hat Romero eine Prise Gesellschafts- bzw. wenn man so will Kapitalismuskritik eingeflochten. Revolutionäre und umstürzlerische Pläne werden gegen die Mächtigen geschmiedet. Im Endeffekt verlaufen jedoch alle Bemühungen als blabla im Sande. Die Untoten- zwar eine vermeintlich hirnlose graue Masse- haben genau das gleiche Ziel: die Stadt samt Kaufmanns Tower- hier das Symbol des Kapitalismus schlechthin- einzunehmen. Und was soll man sagen, sie sind auf ihre Art und Weise erfolgreich, weil sie nicht reden, sondern handeln. Ein nur allzu bekanntes Credo, das Erfolg zu versprechen scheint. Von Romero in seinen Mechanismen sicherlich stark simplifiziert, aber in der Grundaussage trotzdem stimmig. Solch ansprechende Gedankengänge verlieren jedoch aufgrund einer actionlastigen und spannungsarmen Inszenierung stark an Bedeutung. Schlussendlich muss man Romero leider bescheinigen, dass eine dritte „Dead“- Fortsetzung nicht an seine früheren Zombiefilme heranreicht. Ihm gelingt es zwar, mit ein paar netten Aspekten zu punkten, doch allgemeinhin mangelt es dem Film an Atmosphäre, Spannung und vor allem Substanz. (6/10 Punkten)

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