Der heutige Exkurs führt uns in die Niederungen des trashigen Eurokults. Genauer gesagt: ins Land der Pizza und Pasta- eine der Brutstätten von trashigen Filmproduktionen, die wahrscheinlich jedem Bahnhofskino- Anhänger das Herz aufgehen lassen. Andrea Bianchis „Strip Nude for Your Killer“ (1975) gliedert sich mühelos in diese Sparte ein und verrät dem Zuschauer mit seinem englischen Titel bereits die Quintessenz des Streifens. Reduziert auf zwei Wörter: Nacktheit und Mord. Und von beidem hat Bianchi in knapp 90 Minuten wirklich reichlich untergebracht. Die zugegebenermaßen äußerst fadenscheinige Handlung gerät schnell zur Staffage. Was bleibt, ist ein kontinuierlicher Fluss an Blut und Körpersäften, der offensichtlich niemals zu versiegen scheint. Gebettet wird das Vehikel in eine dicke Kruste aus Dreck, die dem Film eine herrlich sleazy Atmosphäre verleiht. Dies und die größtenteils unfreiwillige Komik, die aus einer omnipräsenten Naivität bzw. Bianchis Unvermögen Spannung aufzubauen entsteht, retten den Film vor der Wertung, die ihm eigentlich zustünde. Zudem tritt Bianchi so gut wie jedes Pflänzchen aufkeimender Spannung mit geradezu tödlicher Treffsicherheit in Grund und Boden. Wie kann man aber auch nur auf die Idee kommen, jeden, aber auch wirklich jeden Mord durch einen verräterischen Flashback anzukündigen, der pünktlich immer dann gesetzt wird, wenn wieder mal einer der Knallchargen das Messer zu spüren bekommt? Genauso stellt sich einem unweigerlich die Frage, wieso der Killer stets mit einem Motorradhelm auf dem Kopf durch die Gegend zuckelt, wenn man ihn sowieso nur Auto fahren sieht? Herrlich schräg, herrlich sinnlos, aber immer noch- wenn auch auf eine äußerst merkwürdige Art und Weise- herrlich. Sicher, man benötigt eine hohe Toleranzschwelle und ein eigensinniges Verständnis von Humor, um „Strip Nude for Your Killer“ etwas abgewinnen zu können, aber es ist prinzipiell möglich mit Bianchis Streifen seinen Spaß zu haben. (6,5/10 Punkten)
Donnerstag, 27. Dezember 2007
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