Donnerstag, 2. Oktober 2008

Frontier(s)


Frankreich hat sich in den letzten Jahren als recht kompetente Anlaufstelle für den begierigen Gorehound erwiesen. Dass dabei nicht alles Glänzende auch Goldstatus für sich beanspruchen darf, beweist nach gelungenen Genre-Produktionen wie Alexandre Ajas High Tension (2003) ein Film jüngerer Generation: Frontier(s) – ein uninspirierter Zwitter irgendwo zwischen Texas Chainsaw Massacre und Hostel.
Nach einem fehlgeschlagenen Raubüberfall flieht eine Gruppe junger Krimineller aus dem von Unruhen gebeutelten Paris. Ihr Ziel: ein ruhiger Ort nahe der belgischen Grenze, wo man untertauchen will, bis sich die Wogen glätten. Das kleine Hotel, in dem sie absteigen, führt sie jedoch auf direktem Weg vom Regen in die Traufe, denn bei den Besitzern handelt es sich um eine inzestuös-sadistische Nazifamilie, die sich dort nach Ende des 2. Weltkrieges angesiedelt hat.

Zugegeben, Frontier(s) überschreitet Grenzen, wahrscheinlich jedoch gänzlich andere als von Regisseur Xavier Gens intendiert. Schneller, höher, weiter oder: kränker, dreckiger und blutiger. So in etwa muss die inoffizielle Maxime gewesen sein. Doch gewollt, ist noch lange nicht gekonnt und deshalb geht die Grenzverschiebung eher in Richtung unfreiwilliger Komiker und mangelnder Kreativität seitens des Drehbuchs. Man muss sich nur einmal vor Augen führen, wie wild und ungeniert bei den amerikanischen Genrekollegen (die bisweilen auch nicht wesentlich besser sind) gewildert wird. Billige Klischees bleiben dabei nicht außen vor und werden gleich umunwunden mitverwurstet. Ganz böse und unfreiwillig komisch ist die Porträtierung der Nazifamilie, der man sogleich jede Stereotype, die man irgendwo aufgabeln konnte, zu Eigen gemacht hat.
Vollkommen unpointiert und nur von vermeintlichen Ekel- und Gewaltszenen (die immerhin solide umgesetzt wurden) getragen, dümpelt Frontier(s) orientierungslos bis zum Finale vor sich hin. Den Gorehound wird’s vielleicht freuen, jeder der zumindest ein wenig Spannung, Geschichte oder ein bisschen Pepp in Bezug auf die Inszenierung wünscht, sollte sich woanders umsehen. (3/10 Punkten)

P.S.: Besonderes Highlight des Films sind die in der französischen Originalfassung eingestreuten, deutschen Sätze des Familienoberhaupts. Schön lächerlich.

2 Kommentare:

Frankies Filmecke hat gesagt…

P2 schien ja auch nicht so der Bringer zu sein. ;)

Jay hat gesagt…

Och, eigentlich ist P2 ganz solide Genrekost geworden. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und auf keinen Fall mit Unsinn wie Frontier(s) auf eine Stufe zu stellen.