Samstag, 27. September 2008

Wanted (2008)

Die kreativen Köpfe der Filmindustrie, insbesondere jene des Actiongenres, sind scheinbar ständig gezwungen, sich gegenseitig zu übertrumpfen und mit immer neuen Schauwerten zu glänzen. Logisch, oftmals haben die Machwerke auch nicht wesentlich mehr im Gepäck, womit sie punkten könnten. Da wird dem Auge des Zuschauers schon mal mehr Aufmerksamkeit geschenkt als dem zentralen Denkorgan. Ein weiterer Aspirant dieser Sorte ist „Wanted“ (2008)- Timur Bekmambetovs („Nochnoy dozor“, „Dnevnoy dozor“) US-amerikanisches Spielfilmdebüt.
Die Story desselben ist kurz erzählt: Loser Wesley Gibson erhält die Nachricht vom Tod seines Vaters. Dies allein reicht sicherlich schon aus, um jemanden gehörig aus der Bahn zu werfen, doch es kommt noch dicker. Ihm wird offenbart, dass sein Vater ein Profikiller der ganz harten Sorte war. Nun ist es an Wesley in die Fußstapfen seines alten Herrn zu treten und die Jagd auf dessen Killer zu eröffnen.
In Petto hat Bekmambetov ein bemerkenswert substanzloses Machwerk mit einem zum Teil (ehrlicherweise zugegebenen) nicht zu unterschätzenden Unterhaltungsfaktor, welcher jedoch insbesondere zu Anfang noch stark um die Oberhand zu kämpfen hat. Der Feind: ein oftmals absolut nervig-selbstzweckhafter Einsatz optischer Stilmittel in Kombination mit einer pseudozynischen Einführung des ungeheuer unsympathischen Standard-Losers Wesley Gibson. Sind diese Querelen erst einmal überstanden, darf sich der geneigte Zuschauer an massig spektakulären Actionszenen ergötzen, die durchaus imposant geraten sind. Der typische Wermutstropfen: das Gebotene wirkt selbst für eine Comicadaption, ja selbst für ein Comicuniversum, wo schließlich so einiges erlaubt ist, derart lächerlich und überzogen, dass man einerseits zwar kaum aus dem Staunen herauskommt, sich andererseits hinterher nichtsdestotrotz vollkommen ungesättigt fühlt. Ein bemerkenswert ambivalentes Gefühl, welches dieser Film hervorzurufen vermag.
Um dieses Gefühl jedoch beim Zuschauer so weit wie möglich einzudämmen, hat man sich im Script auf Bewährtes besonnen. Deshalb darf natürlich beispielsweise Wesleys Training, welches ihn vom Bürohengst zum Superkiller macht, in aller Breite ausgewalzt werden. Der Weg ist das Ziel… oder wie war das doch gleich?! Das einzige Plus, was „Wanted“ diesbezüglich jedoch einheimsen kann, ist die frische Rohheit im Umgang mit Wesley, dem man es irgendwie gönnt. Fragt man am Ende nun nach der Moral von der Geschichte, so kann sie nur lauten: Verlasse dich auf einen Webstuhl und du wirst sehen, wo dich das hinführt. 5/10 Punkten.


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

So siehts aus, 100% Zustimmung!
Hatte mich irgendwie sehr auf den Film gefreut, ich mag ja optische Spielereien und übertriebene Action, so wie Shoot Em Up und Crank.
Aber das hier war echt iregendwie komisch...^^
PS. Mein ICQ is verreckt, kanns auch ned mehr neu installieren... :(

Jay hat gesagt…

Yo veit, drecks-icq. ich werd dich mitte nächste woche nach meinen ersten klausuren mal anrufen, bin nur bisher nicht zu gekommen! Dann quatschen wir mal wieder;)
Grüße