Freitag, 22. August 2008

"Film als Kunst" von Rudolf Arnheim


Film als Kunst von Rudolf Arnheim.


Über 75 Jahre alt und doch kein bisschen müde: Das 1932 in Berlin erschienene „Film als Kunst“ des Medientheoretikers Rudolf Arnheim hat über die Jahre fast nichts von seiner Aktualität verloren. Einzig die zeitgeschichtlichen Begleitumstände haben sich weiterentwickelt. Während der damalige Film noch stark unter seinem Ruf als Jahrmarktsattraktion zu leiden hatte und aufgrund seines vermeintlich reproduzierenden Charakters nicht als Kunstform angesehen wurde, dürfte dieses Thema anno 2008 weitestgehend vom Tisch sein. Doch verharren wir noch einen Moment bei den Anfängen, denn die Verweigerung Film als Kunstform anzusehen, ist schließlich der Grund, dass „Film als Kunst“ überhaupt existiert. Rudolf Arnheim untersucht darin mit bestechender Logik verschiedenste Eigenschaften des Mediums (bspw. die fehlende Raumwirkung bzw. Flächigkeit des Filmbildes im Gegensatz zur dreidimensionalen Realität) und analysiert nachvollziehbar die kreativen Gestaltungsmöglichkeiten (Wahl des Blickwinkels, Entfernung zum Objekt etc.), welche die Arbeit mit der Filmkamera mit sich bringen. Seine selbst gestecktes Ziel: All jene Skeptiker, die im Medium Film lediglich eine Reproduktion der Wirklichkeit sehen, mit klaren Argumenten Lügen zu strafen. Viele Gedankengänge bestechen dabei vor allem durch ihre äußerst souveräne sprachliche Präsentation, die das Buch zu einem flüssigen Lesegenuss machen. Man muss kein Studium der Medienwissenschaften absolviert haben, um Arnheims Diskurs folgen zu können. Doch sollte diese Tatsache keinesfalls über die inhaltliche Komplexität von „Film als Kunst“ hinwegtäuschen. Aber was macht dieses Buch nun für heutige Generationen so interessant? Heute ist es weniger Arnheims Versuch, seine Leserschaft von der Tatsache zu überzeugen, dass Film eine Kunstform ist. Es ist vielmehr das schlichte Aufzeigen verschiedenster künstlerischer Gestaltungsmöglichkeiten/-aspekte, losgelöst von Arnheims ursprünglicher Intention. Es ist das Formulieren von allgemeingültigen Beobachtungen, die sowohl für kreative Köpfe als auch den schlichtweg interessierten Laien interessant sind. „Film als Kunst“ ist für jeden, der sich für Medientheorien begeistern kann, mehr als nur eine Empfehlung! (10/10 Punkten)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

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