Dienstag, 18. März 2008

John Rambo


Ein klinisch steriler Raum. Operationssaal 1. Ein Mann im bodenlangen weißen Kittel. Mundschutz. OP- Haube. Auf einem Tablett: medizinisches Besteck. Tupfer. Defibrillator. Krankenschwestern. Ein lebloser Körper in der Raummitte. Muskulös. Kriegsgestählt. Geschäftiges Treiben um ihn herum. Überall Blut…
Dies ist nicht etwa eine Szene des zur Endlosserie mutierenden „Saw“-Franchises, sondern wir werden just in jenem Moment Zeuge eines ganz besonderen Ereignisses: der Wiederbelebung des 80er Jahre-Actionkinos. Operierender Arzt: Sylvester Stallone, welcher mit „John Rambo“ scheinbar im Alleingang die Reanimation vornehmen möchte.
Seine dritte Auflage des Kriegshelden John Rambo ist trotz zwanzigjähriger Ruhepause zweifelsohne als Kind der 80er Jahre zu verorten- jedenfalls so, wie sie sich der Action-Fan mit leicht verklärter rosa-roter Brille wieder herbeisehnt. Stallone scheut sich nicht, seinem Publikum zu geben, wonach es verlangt. „John Rambo“ wirkt dabei geradezu wie ein ironischer, comichaft übertriebener Seitenhieb auf den Genrekollegen Willis, der sich bereits im letzten Jahr anschickte, sein Kind der 80er Jahre – in Gestalt der Stirb Langsam-Reihe – ins neue Jahrtausend zu transferieren. Keineswegs ein schlechter Film stand „Stirb Langsam 4.0“ jedoch nicht mehr so recht in der Tradition seiner Vorgänger. Als eigenständiger Actioner definitiv ein gelungenes Werk, als Teil der „Die Hard“-Serie aber zu kompromissbereit. Stallones Revival hingegen wirkt wie mit dem Vorschlaghammer direkt in den Unterleib. Der Film bewegt sich innerhalb seines gesetzten Rahmens und zeigt auch keinerlei Ambitionen, dem Zuschauer etwas zu versprechen, was er letzten Endes nicht einhalten kann. Kein großes Kino, sondern perfektes Genrefutter, das man entweder für seine Geradeheraus–Attitüde liebt oder hasst. Anhänger von knallharter Actionkost kommen bei Stallones Vehikel jedenfalls mehr als auf ihre Kosten. Technisch souverän zerlegt der Film äußerst spektakulär alles, was ihm vor den Waffenlauf kommt. Dass das nicht immer ganz frei von bloßem Selbstzweck und Schauwillen bleibt, lässt sich kaum verhehlen. Wer sich davon jedoch nicht abschrecken lässt, wird sich zweifelsohne sehr gut unterhalten fühlen. (8,5/10 Punkten)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sehr gute Review und wenn du den Film dann Uncut genießt wird auch noch ne 9 draus ;)

Anonym hat gesagt…
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