
(2- Disc Special Edition)


Das hatten sich die Schatzsucher Rick O'Connell, Evelyn Carnahan und ihr Bruder Jonathan so nicht ausgemalt: Ein kleines Abenteuer, alte Relikte und vielleicht die ein oder anderen Reichtümer, aber gleich eine wiedererweckte Mumie, der es nach Rache dürstet? Genau damit sehen sich die Protagonisten aus Stephen Sommers „Die Mumie“ (1999) unausweichlich konfrontiert. Ein Monster aus den Tagen des alten Ägyptens, welches in diesem lauten Actionvehikel einer computertechnischen Vollmodernisierung fernab jedweder staubiger Mullbinden unterzogen wurde.
„Die Mumie“ ist lautes Popcornkino im Bombast- Format. Dies beginnt bereits mit einem überaus gelungenen Intro, welches den Zuschauer in die Welt der Pharaonen entführt und den Stein des Anstoßes für die weitere Geschichte liefert, wird dann von riesigen Effektorgien (u.a. Sandorkane, Meteoritenhagel und allerlei weitere technische Spielereien) fortgeführt und endet schließlich mit einem knalligen Finale. Was man bei all dem jedoch nicht erwarten sollte (und wahrscheinlich ganz automatisch aus Intuition nicht tut), ist allzu viel Tiefgang in Bezug auf die Geschichte. Wir haben unsere Abenteurer, die unbeabsichtigt die Titel gebende Mumie erwecken und ebenjenes „Monster“, welches- nun in der Jetztzeit wiederauferstanden- nach seiner verflossenen Liebe sucht. Das war’s im Großen und Ganzen dann auch schon. Aber mehr ist in diesem Fall- erstaunlicherweise- nicht obligatorisch von Nöten, denn der Film funktioniert- dank sympathischer Protagonisten, herzhaftem Humor und der schon erwähnten Action bzw. dem hohen Tempo- nämlich auch so bestens und bietet vergnügliche Unterhaltung von Anfang bis Ende. (8/ 10 Punkte)
Geschichten über Underdogs, die sich durch Willenskraft, Herz und Talent ihren Weg nach oben an die Spitze bahnen, besitzen seit jeher eine unleugbare Faszination auf das Publikum. Vielleicht finden sich die Gründe im (besonders) leichten Zugang zu den Protagonisten, welcher dazu einlädt, nur allzu schnell Identifikationsfiguren zu erschaffen, vielleicht ist es aber auch die simple und nackte Botschaft „Du kannst alles erreichen, wenn du daran glaubst“? Was auch immer der Wahrheit am nächsten kommt, eins ist sicher: Sylvester Stallone hat mit der „Rocky“- Reihe unbestreitbar einen jener Außenseiter- Mythen geschaffen. Mit „Rocky Balboa“ (2006) geht dieser nunmehr in die sechste Runde und katapultiert den alten Recken ins 21. Jahrhundert. Dass dieser Film sich dann vor allem an die Fans der alten Teile richtet, dürfte ein offenes Geheimnis sein. Klar, auch dem „Neuzugang“ möchte man den Einstieg ins „Rocky“- Universum möglichst leicht gestalten, doch schon die erste halbe Stunde- ein „trip down memory lane“- wirkt wie auf Fans der allerersten Minute zugeschnitten und wird wahrscheinlich von diesen auch am meisten geschätzt- schließlich erfreut ein Treffen mit (geliebten)
alten Bekannten doch jeden. Erst danach kommt der Streifen auch für den Normalzuschauer (wie mich) in Fahrt. Eine Computersimulation, die den amtierenden Box- Champ Mason „The Line“ Dixon gegen Rocky antreten und zu allem Überfluss auch noch gewinnen lässt, flimmert über die hiesigen TV- Schirme und jeder kann sich an einer Hand ausmalen, worauf das Ganze hinausläuft. Rocky steigt als rüstiger Rentner noch einmal in den Ring, um in einem Showkampf gegen Dixon zu zeigen, wozu die alte Garde auch nach all den Jahren im Stande ist. Sympathisch dabei, dass im Fall von Dixon auf Kampfmaschinen- Klischees verzichtet wurde und man stattdessen einen normalen, wenn auch vom Erfolg verblendeten Menschen präsentiert bekommt.
Der Kampf der Beiden, der sich beinahe über die letzten 30 Minuten zieht, ist schließlich auch das, worauf man als Zuschauer hingefiebert hat. Rocky darf zeigen, was einen richtigen Boxer auszeichnet und Stallone darf zeigen, wozu ein Körper selbst im gehobenen Alter noch fähig ist. Dies wird in einem spannenden und harten Fight untergebracht, bei dem es schlussendlich zwei Sieger zu feiern gibt: zum Einen den Sieger nach Punkten, zum Anderen den Sieger der Herzen.
Alles in allem ist der nunmehr hoffentlich letzte Teil durchaus gelungen. Da er sich jedoch in meinen Augen zu stark auf die alten Fans fokussiert und dem Gesetz der Serie folgend in berechenbaren Bahnen daherkommt, gelingt es ihm, maximal 7/10 Punkten zu ergattern.
Folge 5 (English, Fitz oder Percy?): Michael steht vor einem Problem: Seitdem die Agenten Kellerman und Hale herausgefunden haben, dass Lincoln und er Brüder sind, erpressen sie den Anstaltsleiter Pope, Michael in ein anderes Gefängnis zu verlegen. Jedoch ist dies nicht das Einzige, was Michael Kopfzerbrechen bereitet. Die alles entscheidende Frage, welche Fluchtstraße (English, Fitz oder Percy?) die taktisch klügste ist, steht noch zur Beantwortung aus. Deshalb muss Michael in ein Labyrinth aus freigelegten Tunnelschächten vordringen, um im Zuge einer halsbrecherischen Aktion, die richtige Entscheidung fällen zu können.
Zunächst nur ein Wort: Highlight! So und nicht anders lässt sich die fünfte Episode von „Prison Break“ betiteln. Manchen Serien gelingt es nicht, halb so viel Spannung über eine komplette Staffel aufzubauen, wie „PB“ in eine Folge packt. Da hätten wir zum Beispiel die Geheimdienstagenten Kellerman und Hale, die Lunte gerochen haben und deshalb Michael und Lincoln trennen wollen. Kombiniert wird das Ganze mit einem Subplot rund um den Gefängnisdirektor Henry Pope, welcher erstmals etwas mehr Screentime zugesprochen bekommt und dabei- durch eine sehr mutige Entscheidung- erfolgreich zum Sympathieträger avancieren darf, obwohl er prinzipiell nach wie vor auf der „falschen“ Seite steht. Des Weiteren wird ebenfalls in Bezug auf die „Veronica- Nebenhandlung“ kräftig aufs Gaspedal getreten. Scheinbar haben ihre Untersuchungen, die mittlerweile tatkräftig von dem „Project Justice“- Mitarbeiter Nick Savrinn unterstützt werden, endlich Früchte getragen. Denn es hat sich ein Manipulationsfehler auf dem belastenden Mordvideo, welches angeblich Burrows bei der Tat zeigen soll, eingeschlichen. Die Verschwörung zieht ihre Kreise und nimmt weiter Kontur an.
Diese beiden „Nebenschauplätze“ sind jedoch nichts im direkten Vergleich zu Michaels Versuch, das Verhalten der Wachen und Polizisten bei einem vermeintlichen Fluchtalarm auszuspionieren. Ist Scofield erstmal in dem gegrabenen Loch hinter seiner Zelle verschwunden, springt der Herzschlag des Zuschauers wie bei einem Automatismus auf 180. Und das Schlimme daran: dem Zuschauer wird keine Pause gegönnt, denn die nächste Episode wird den Adrenalinspiegel noch weiter gen Himmel schießen lassen. (9/10 Punkten)
Folge 6 (Lebensgefahr: Teil 1): Um unbeobachtet an seinem Fluchtweg weiterarbeiten zu können, provoziert Michael durch Sabotage der Klimaanlage eine Gefängnisrevolte. Die dadurch wegfallenden Zählappelle geben ihm sowohl Möglichkeit als auch Zeit ohne ständige Unterbrechungen, den Durchbruch einer hinderlichen Wand vorzubereiten. Was Michael jedoch nicht einkalkuliert hat: Der Aufstand gerät vollkommen außer Kontrolle, sodass sowohl Lincolns als auch Dr. Sara Tancredis Leben in Gefahr geraten.
Wie soll man „Lebensgefahr: Teil 1“ kategorisieren, wenn man bereits der Vorgängerepisode das Prädikat „Highlight“ verpasst hat? Nun, konsequent wäre wahrscheinlich nur „Highlight²“, gelingt es der 6. Folge schließlich, alles Bisherige ohne jedweden Zweifel in den Schatten zu stellen. Zur Nerven zerfetzenden Spannung gesellt sich nämlich nun noch packende Action, die mit einer Rasanz kredenzt wird, dass es einem als Zuschauer schon leicht anders wird. Dabei darf sich Michaels Erzfeind T- Bag ganz nach seinem Gusto austoben und sowohl seinen sexuellen wie auch gewalttätigen Gelüsten freien Lauf lassen. Einen Großteil ihrer Brisanz bezieht die Folge hingegen ohne Zweifel aus der unmittelbaren Gefahr für Scofields Freunde. Während er durch die Revolte „gefahrlos“ am Fluchttunnel arbeitet, muss sich nämlich sein Bruder Lincoln mit einem „Auftragskiller“ auseinandersetzen, welcher durch unsere beiden Agenten ins Spiel gebracht wurde. Die Ärztin Dr. Sara Tancredi hingegen sieht sich- eingeschlossen im Arztbüro- einer Gruppe wildgewordener Gefangener gegenüber, die ihr sprichwörtlich an die Wäsche will. Alles in allem die locker verdiente Höchstnote: 10/10 Punkten.
Nach dem Tod des Königs herrscht Aufruhr im Märchenland. Der schurkische Prinz Charming hat beschlossen mit Hilfe einer Armee von finsteren Gestalten den Thron von Far Far Away an sich zu reißen. Währenddessen ist Shrek- als eigentlich legitimer Nachfolger des Königs- auf der Suche nach einem Ersatzmann, welchen er in dem jungen Artie zu finden hofft…
Nach überstandener Sichtung von „Shrek der Dritte“ lässt sich eines unverhohlen feststellen: Die Verantwortlichen der Serie hätten es eindeutig bei einer Fortsetzung belassen sollen, aber wahrscheinlich war der Goldesel wieder mal noch nicht ausreichend gemolken. Teil drei lässt für Fans so ziemlich alles vermissen, was die Vorgänger so unverwechselbar machte. Der beißend- sarkastische Humor wurde auf ein Minimum heruntergedrosselt, die diversen Seitenhiebe, welche zumeist auf ein etwas älteres- und um bestimmte Erfahrungswerte reicheres- Publikum zugeschnitten waren, wurden fast gänzlich weggelassen. Ohne Zweifel findet man z.B. noch das Element der Gesellschaftssatire (siehe Shrek, welcher versucht mit Artie in „fett- konkreter“ Jugendsprache zu kommunizieren) , doch es wirkt alles mehr oder minder verkrampft und zudem irgendwie zahnlos- so gar nicht risikobereit in Sphären vorzustoßen, in denen die Vorgänger Punkte zu sammeln vermochten. Stattdessen setzt man aktuell auf eine kindertaugliche 08/15- Story, die als Gerüst für einen Haufen handzahmer und auch nur bedingt zündender
Gags dient. Die liebevoll gestalteten Figuren können an der mittelgroßen Misere auch kaum noch was verändern. Shrek scheint einfach nicht mehr der Alte zu sein- man könnte mit einer Weiterentwicklung des Charakters argumentieren, aber irgendwie sieht man das als Anhänger von Teil 1 & 2 eher konservativer. Einzig unser dynamisches Tierduo wertet den Film durch seine Präsenz ein wenig auf. Als Highlight dürfen sich dann auch die Kinder von Esel und seiner Drachenfrau verstehen. Das war’s dann aber auch schon…(4,5/10 Punkten)!
Wie gewonnen, so zerronnen: Die zurückerlangte Stromversorgung gibt erneut ihren Geist auf und ganz Jericho sitzt wieder im Dunklen. Doch das ist bei weitem nicht das einzige Problem. Vielmehr ist es Jakes Vergangenheit, die ihn in Form eines ehemaligen Bekannten namens Mitch einzuholen scheint. Dieser fühlt sich von Jake betrogen und beginnt damit, ihn und seine Familie zu bedrohen.
Langsam kommt man sich als Zuschauer von „Jericho“ wie ein Bergsteiger vor, der aktuell wieder leicht Höhenluft schnuppern darf. Der Grund dafür liegt darin, dass sich diese Episode endlich ein bisschen mehr Zeit für ihre Charaktere nimmt. Wir erfahren einige Hintergründe über Jakes (semi-kriminelle) Vergangenheit, sodass er für den Zuschauer endlich an Konturen zu gewinnen beginnt. Des Weiteren ist es durchweg positiv, dass der Anteil an völlig sinnlos ausgewalzter Action zurückgeschraubt wird. Stattdessen beleuchtet die Folge Erics Gewissenskonflikt- soll er sich für seine Ehefrau oder die Affäre entscheiden?- genauer. Was „9:02“ schlussendlich doch noch mit einem bitteren Nachgeschmack versieht, ist das absolut kitschige Ende, wo natürlich wieder einmal der starke Zusammenhalt der Gemeinschaft repräsentiert werden muss, obwohl zuvor sich noch alle an die Gurgel gehen wollten. Einzig das Schlusslied konnte ein wenig versöhnlich stimmen, sodass es final zu 6,5/10 Punkten reicht.
Folge 3 (Vertrauenstest): Um zu sehen, ob er seinem Zellengenossen Sucre vertrauen kann, beschließt Michael einen kleinen Test durchzuführen. Er verrät Sucre das Versteck eines geschmuggelten Handys und wartet ab, ob ihn dieser bei den Wachen anschwärzt. Das Ergebnis des Tests fällt überraschend aus: Zwar erweist sich Sucre als loyal, doch verweigert er jedwede Teilnahme an Michaels Plänen und lässt sich sogar in einer anderen Zelle einquartieren. Währenddessen gelingen Veronica im Fall „Lincoln Burrows“ erste Fortschritte, scheint sie doch eine Entlastungszeugin gefunden zu haben.
Nach den wirklich überaus gelungenen ersten beiden Episoden schaltet der „Vertrauenstest“ fast unmerklich einen Gang runter. Es wird ein wenig Tempo aus der Erzählung genommen, doch das ist keinesfalls schlimm. Stattdessen nimmt man sich die Zeit eine Art Grundstruktur für den weiteren Serienverlauf zu legen. So verbünden sich Michael und der Mafioso John Abruzzi, scheinen sie doch schlussendlich erkannt zu haben, dass sie den jeweils anderen ziemlich dringend für ihre weiteren Pläne benötigen. Sicherlich sehr interessant in diesem Zusammenhang ist Abruzzis Art, sich für Michaels abgetrennte Zehen (siehe Ende Folge 2) zu entschuldigen: Er lockt Michaels Feind, den Nazi „T-Bag“, in einen Hinterhalt und lässt ihn vor Scofields Augen auf Eis legen, was diesem natürlich wie gerufen kommt. Doch das wirkliche Highlight der Episode fällt weit weniger actionreich aus, denn es vollzieht sich eine erste zaghafte Annäherung zwischen Lincoln und seinem Sohn, der langsam Gefühlsregungen für seinen Vater zeigt. Emotionalität pur! (8/10 Punkten)
Folge 4 (Veronica steigt ein): Nachdem Veronica auf eine mögliche Entlastungszeugin für Lincolns Fall gestoßen ist, beschleichen sie langsam erste Zweifel an dessen Schuld. Als dann schließlich ebenjene Zeugin wie vom Erdboden verschwindet- und der Geheimdienst seine Finger im Spiel zu haben scheint-, geht ihr endgültig ein Licht auf. Sie beschließt sich Hilfe suchend an die Organisation „Project Justice“ zu wenden, doch dort lässt sie der Leiter zunächst abblitzen. Währenddessen hat auch Michael im Gefängnis einige Probleme, seinen gesetzten Zeitplan einzuhalten, denn der neue Zellengenosse, ein psychopathischer Killer, hindert ihn daran, die Arbeiten am Fluchttunnel voranzutreiben.
Folge 4 hält in etwa das Niveau der Vorgängerepisode und strickt die Ereignisse wie üblich nahtlos weiter: Michael hat einen neuen „Mitbewohner“, den Psychopathen Haywire, zugewiesen bekommen, welcher für Aufruhr sorgt. Denn als Einzigem ist es ihm möglich, Michaels Tattoos als Plan zu identifizieren. Schade jedoch, dass der Weg mit dem Verrückten nicht konsequent zu Ende gegangen wird, denn die Gefahr, die von Haywires Wissen und seiner Möglichkeit Scofield zu enttarnen ausgeht, wird nicht bis zum Letzten ausgespielt und nimmt daher eher eine sekundäre Rolle ein. Verstärktes Augenmerk wird hingegen auf Veronica gelegt, die beginnt, sich ins Team Scofield- Burrows einzugliedern. Zwar beschreitet sie dabei den legalen Rechtsweg, doch wenn es um die eigene Hinrichtung geht, nimmt man Hilfe schließlich aus jeder Richtung dankend an.
Definitiv eine weitere gute Folge, die dafür sorgt, dass man auch am nächsten Donnerstag wieder vor dem Fernseher sitzen wird. (8/10 Punkten)
Ohne Zweifel zählt Sidney Poitier zu den markantesten farbigen Akteuren des amerikanischen Kinos. Unvergessen: die Rolle des Ermittlers Virgil Tibbs, als welcher er das erste Mal in Norman Jewisons „In der Hitze der Nacht“ (1967) seinen Einsatz fand. Jenes Werk handelt von der Aufklärung eines Mordes in einem kleinen Südstaaten- Nest, das stark von rassistischen Strukturen durchsetzt ist. Unvorteilhaft für den sich auf der Durchreise befindlichen Polizisten Virgil Tibbs, der bei der Aufklärung des Falls um Hilfe gebeten wird. Trotz der wideren Umstände begibt er sich auf die Suche nach dem Täter und avanciert alsbald zum Zentrum des Hasses …
Filme, die sich dem Thema Rassismus verschrieben haben, kann man nicht unbedingt als Mangelware bezeichnen. Wenn es ihnen jedoch gelingt, eine spannende Geschichte um die Thematik herumzuweben, die zudem von einer solch aufgeladen- elektrifizierenden Aura durchsetzt zu sein scheint, so lohnt sich ein etwas genauerer Blick durchaus. Ein Musterbeispiel für solch einen Film ist ohne Zweifel „In der Hitze der Nacht“. Auf den ersten Blick „nur“ ein konventioneller, aber dennoch spannender Cop- Thriller, vollführt der Film recht schnell eine Wandlung, die den Konflikt der Hautfarben in den Mittelpunkt rücken lässt. Dabei gelingt es dem Film selbst aus heutiger Sicht- aufgrund des unverhohlenen, beinahe wie selbstverständlich praktizierten Rassismus’- zu schockieren, sodass man als Zuschauer bei der ein oder anderen Szenen wirklich damit beschäftigt ist, den angestauten Kloß im Hals runterzuschlucken! Nicht unbeteiligt am stimmigen Gesamtbild ist natürlich Sidney Poitier. Seine Verkörperung des stets kühnen, jedoch nie emotionslosen Virgil Tibbs ist wunderbar durchnuanciert und lässt feinste Charakterzüge durchblitzen. (8,5/10 Punkten)
Was haben ein Wolkenkratzer, ein Flughafen und Manhattan gemeinsam? Richtig, sie alle waren bereits einmal zur falschen Zeit am falschen Ort und standen somit John McClanes destruktiv durchsetzten Weltrettungsambitionen im Weg. Die logische Konsequenz- nachdem in jeder Fortsetzung der „Stirb Langsam“- Reihe eine größere Location als Objekt der (Zerstörungs-) Begierde herhalten musste- ist, diesmal die Bedrohung durch finstere Terroristen auf ganz Amerika auszuweiten. So darf sich McClane im aktuellen Teil der Serie, welcher ganz dem Thema getreu „Stirb Langsam 4.0“ betitelt wurde, mit Computer- Terroristen rumschlagen, die den Vereinigten Staaten per Fernbedienung die gesamte Infrastruktur lahm zu legen planen. Als Kopf der Bande gibt sich Thomas Gabriel, ein ehemaliger technischer Regierungsmitarbeiter, zu erkennen. Nachdem alle Versuche ihn zu stoppen fehlschlagen, scheint nur noch ein Mann fähig ihm das Handwerk zu legen: John McClane!
Bruce Willis kehrt in seine Paraderolle als mürrischer Großstadt- Cop zurück und legt mit seinem neusten Streich von Beginn an ein wahnwitziges Tempo vor. Klar, es bedarf nicht allzu viel Exposition bei einem Streifen wie „Stirb Langsam“, schließlich blickt die Serie nunmehr auf eine beinahe 20-jährige Kinokarriere zurück, sodass die gängigen Schemata und Mechanismen hinreichend bekannt sein dürften! Von daher ist es mehr als nur legitim, gleich zur Sache zu kommen. Das Erstaunliche dabei ist jedoch, dass der Zahn der Zeit beinahe ohne größere Spuren an unserem sympathischen Protagonisten vorbeigegangen zu sein scheint. Sicher, der Kopf ist kahl und auch die eine oder andere Falte ziert das markante Gesicht, aber im Großen und Ganzen nimmt man ihm seine Rolle heute wie damals bedenkenlos ab. Dies ist auch von nicht zu unterschätzender Bedeutung, denn sein Charakter (schließlich ist die Serie spätestens seit Teil 2 ein unleugbares Bruce- Willis- Vehikel) macht einen Großteil der Attraktivität von „Stirb Langsam“ aus. IHN will das Publikum rennen, schwitzen, schießen und auch bluten sehen- ER ist die Quintessenz. Und die Zuschauer bekommen von Regisseur Len Wiseman (Underworld 1+2) genau das wonach sie lechzen. Ich würde sogar soweit gehen und sagen, sie bekommen in mancherlei Hinsicht schon etwas mehr als überhaupt von Nöten wäre. So hat man zwar Realitätsnähe in „Stirb Langsam“ nie sonderlicher groß geschrieben, was Teil 4 jedoch teilweise auffährt ist leider schon ein bisschen „too much“. Die Kritik richtet sich speziell an die völlig überdrehte F-35- Szene, in der Willis von ebenjenem Kampfjet unter Dauerbeschuss genommen wird und kurzer Hand eine komplette Autobahn demoliert. Es mutet ohne Zweifel seltsam an, dass man sich in einem solchen Streifen über zu viel
Action aufregt, aber ein bisschen mehr Bodenständigkeit und „back to the roots“ wäre dem aktuellen Teil sicherlich besser bekommen. So gelang ich gleich zu meinem Hauptproblem mit dem ansonsten absolut unterhaltsamen Werk: Nur selten stellte sich im Kino ein wirkliches „Die Hard“- Feeling ein, durch welches die Teile 1-3 geprägt waren. Es ist nicht direkt benennbar, hängt aber sicherlich zum Einen mit der fehlenden Härte gegenüber den Vorgängern (Stichwort: PG-13 Rating) zusammen und resultiert zum Anderen daraus, dass der ganze technische Schnick- Schnack zu sehr in den Vordergrund rückt. So gelingt es dem Werk final leider nur 7,5/10 Punkten zu ergattern, was zwar nicht unbedingt schlecht ist, nichtsdestotrotz für Anhänger der Filme, eine leichte Ernüchterung sein dürfte.